2026 wird ein Schlüsseljahr für Übersetzungsbüros. Der Markt wächst weiter, aber KI, neue Technologien und steigende Qualitätsanforderungen verändern das Geschäft tiefgreifend. Wer nur „Text von A nach B“ überträgt, wird es schwer haben – gefragt sind integrierte Sprach- und Contentlösungen.
Hier sind die wichtigsten Trends, auf die sich Übersetzungsbüros jetzt vorbereiten sollten.
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KI-Übersetzung & MTPE werden zum Standard
Maschinelle Übersetzung (NMT, LLMs) ist längst Alltag – 2026 wird sie für viele Unternehmen Standard-Bestandteil des Workflows. Generative KI liefert erste Entwürfe, Übersetzer übernehmen das Post-Editing (MTPE), verfeinern Stil, Fachterminologie und kulturelle Anpassung.
Wichtige Entwicklungen:
- Hybridmodelle: „Machine first, human final“ – schnelle Rohübersetzung durch KI, Qualitäts- und Risikoabsicherung durch den Menschen.
- Produktivitätsdruck: Kunden erwarten kürzere Lieferzeiten und niedrigere Wortpreise, weil „die Maschine ja schon was macht“.
- Neue Kompetenzprofile: Der Bedarf an qualifizierten Post-Editoren steigt; reine „Hands-on-Übersetzer ohne Technikaffinität“ geraten unter Druck.
Was Übersetzungsbüros tun sollten:
- MTPE-Services klar definieren (Light vs. Full Post-Editing).
- Qualitätsrichtlinien für KI-basierte Projekte entwickeln.
- Teams in KI-gestützter Übersetzung, Prompting und Fehlererkennung schulen.
Von Übersetzung zu echter Lokalisierung & Transkreation
Unternehmen internationalisieren aggressiv – insbesondere im E-Commerce, SaaS und bei digitalen Services. 2026 verschiebt sich der Fokus von „reiner Übersetzung“ hin zu ganzheitlicher Lokalisierung: UX-Texte, SEO, Zahlungsmethoden, rechtliche Hinweise, Bilder, Tonalität.Wolfestone UK+1
Trendthemen:
Transkreation statt 1:1-Übersetzung für Marketing, Kampagnen, Social Media.
SEO-Lokalisierung: Keyword-Recherche, Meta-Daten, Snippets und strukturierte Daten für jeden Zielmarkt.
Lokalisierung ganzer Customer Journeys (Webseite, App, E-Mails, Support).
Chance für Übersetzungsbüros:
Wer Lokalisierung, Content-Strategie und Übersetzung kombiniert, wird vom reinen Dienstleister zum strategischen Partner.
Qualität & Normen: ISO 17100, ISO 18587 & Auditierbarkeit
Mit zunehmender Nutzung von KI wächst der Druck, Qualität nachweisbar zu machen. Normen wie ISO 17100 (Übersetzungsdienstleistungen) und ISO 18587 (Post-Editing maschineller Übersetzungen) gewinnen weiter an Bedeutung – ISO 18587 wird derzeit überarbeitet, ISO 17100 steht im Review-Zyklus.
LinquaCert-Zertifizierungen
LinquaCert ist die Zertifizierungsstelle für ambitionierte Übersetzungsdienstleister.
Wichtige Punkte für 2026:
- Normenkonformität wird in immer mehr Ausschreibungen (RFPs) explizit verlangt, inklusive Referenzen auf ISO 17100/18587.
- Unternehmen erwarten dokumentierte Prozesse: Wer hat was übersetzt, welche Tools wurden genutzt, wie wurde Qualität geprüft?
- Auditierbare KI-Workflows: Kunden wollen wissen, wo KI im Prozess eingesetzt wurde und wie Risiken reduziert werden.
Empfehlung:
- Prüfen, ob eine ISO-17100- oder ISO-18587-Zertifizierung sinnvoll ist.
- Qualitätsmanagement anpassen: Checklisten, Styleguides, Terminologie-Management, Review-Prozesse klar dokumentieren.
Daten-, KI- & Compliance-Fragen rücken in den Mittelpunkt
Mit der wachsenden Nutzung von Cloud-Plattformen, LLMs und MT-Systemen rückt 2026 das Thema Datenschutz, Vertraulichkeit und KI-Governance stärker in den Fokus.
Aktuelle Entwicklungen:
Unternehmen erhöhen ihre Sprachbudgets bis 2026, um global zu wachsen – gleichzeitig wachsen Erwartungen an Datenschutz & Compliance.
Sensible Inhalte (Medizin, Recht, Finanzen) dürfen oft nicht in offene KI-Systeme eingespeist werden.
Regulierungen (z. B. EU-KI-Regeln) stärken die Pflicht zur Risikoanalyse & Dokumentation bei KI-Einsatz.
Was Übersetzungsbüros brauchen:
Klare Richtlinien zum Umgang mit Kundendaten (on-premise, private MT, verschlüsselte Kanäle).
Transparente Kommunikation: Welche Tools werden eingesetzt? Werden Daten gespeichert/trainiert?
Vertragsklauseln zu Vertraulichkeit, KI-Nutzung und Haftung.

Multimedia, Video & Echtzeit-Übersetzung boomen
Die Nachfrage verschiebt sich zunehmend von reinen Fließtexten hin zu Video, Audio und interaktiven Formaten:
- Untertitelung, Voice-over, Dubbing
- Lokalisierung von E-Learning, Webinaren, Product Demos
- Live- und Echtzeit-Übersetzung bei Events und Online-Meetings
Technologietrends:
- Verbesserte Speech-to-Text- und Speech-to-Speech-Systeme ermöglichen schnellere Workflows.
- KI-gestützte Tools für automatische Untertitel & Rohübersetzungen, die von Spezialisten nachbearbeitet werden.
Übersetzungsbüros, die hier Services aufbauen, sichern sich neue Umsatzquellen jenseits des klassischen Wortpreismodells.
Spezialisierung & Beratungsrolle werden entscheidend
Der Markt wächst, aber nicht gleichmäßig. Besonders stark sind:
- Recht, Medizin, Technik, Life Sciences, IT/SaaS – hier sind präzise Fachübersetzungen unverzichtbar.
- Hochregulierte Branchen, die menschliche Checks und normgerechte Prozesse benötigen.
Gleichzeitig zeigen Berichte, dass viele Übersetzer Arbeit und Einkommen an KI verlieren, vor allem in generischen Bereichen.
Strategische Antwort:
- Fachspezialisierung (z. B. Medizinprodukte, Finanzregulierung, ESG, Patente).
- Positionierung als Berater: Terminologie-Governance, Risikoanalyse, Toolauswahl, Prozesse für MTPE & KI-Nutzung.
Preisdruck, neue Preismodelle & Effizienz
Mit dem massiven Ausbau der KI-gestützten Übersetzung und dem Wachstum des globalen Sprachmarkts (Prognosen sehen eine Steigerung der Marktgröße bis 2035 bei moderatem, aber stabilem Wachstum)
entsteht spürbarer Preisdruck:
- Kunden erwarten Rabatte für MTPE gegenüber klassischer Übersetzung.
- Pauschale Wortpreise geraten bei komplexen Multichannel-Projekten an Grenzen.
Mögliche Antworten:
- Service-basierte Preisgestaltung (Beratung, Terminologie, QA, Projektmanagement separat ausweisen).
- Retainer-Modelle bei Großkunden (laufende Betreuung statt Einzeljobs).
- Transparenz: klar kommunizieren, was „nur Übersetzung“ ist – und was Mehrwertleistungen sind.
Was Übersetzungsbüros jetzt konkret tun sollten
Damit 2026 ein Erfolgsjahr wird, sollten Übersetzungsbüros:
- KI-Strategie definieren
- Welche Tools? Welche Daten dürfen hinein? Wie sieht MTPE aus?
- Qualitäts- & Normenkompetenz stärken
- ISO 17100/18587 kennen, ggf. Zertifizierung anstreben, Prozesse dokumentieren.
- Leistungsportfolio erweitern
- Lokalisierung, Transkreation, Multimedia, SEO, Terminologie-Management, Beratung.
- Teams weiterbilden
- Post-Editing, KI-Tools, Fachgebiete, Projektmanagement.
- Aktiv mit Kunden sprechen
- Erwartungen klären, Chancen von KI erklären, Risiken transparent machen.

